Das Zeit-Energie-Paradoxon für Minimalisten
Was kostet uns Energie?
Viele beantworten diese Frage mit: "Entscheidungen treffen". Du auch? Dann bist du auf einem guten Weg, demnächst auch dem Minimalismus näher zu kommen.
Wir treffen täglich eine Vielzahl an Entscheidungen. Manche bewusst, andere unbewusst. Bewusste und gut begründete Entscheidung kosten uns mehr Energie, als unbewusst getroffene. Und wenn du generell oder im Moment das Gefühl hast, dir mangelt es an Energie, solltest du vielleicht mal darüber nachdenken, wofür du deine verfügbare Energie einsetzt.
Triffst du am Tag viele Entscheidungen, die deine volle Aufmerksamkeit erfordern, kannst du versuchen, diese zu reduzieren. Und hier kommt der Minimalismus in dein Leben. Denn für viele beginnt der Tag bereits mit vielen Entscheidungen:
- Was ziehe ich heute an?
- Was gibt es zum Frühstück?
- Wann muss ich heute los?
- Was habe ich heute zu tun?
Du kannst deine Energie für einige dieser Entscheidungen sparen, wenn du dir die Entscheidung selbst abnimmst oder stark vereinfachst. Auf die Frage, was du heute anziehst, fällt deine Antwort leichter aus, wenn du ein Outfit hast, welches du immer trägst.
Womit verbringen wir unsere Zeit?
Auch für Minimalisten hat ein Tag nur 24 Stunden. Diese knappe Resource gilt es daher sinnvoll zu nutzen. Die meisten Minimalisten gehen einer Arbeit nach und verbringen damit einige Stunden des Tages – nämlich um die dritte Resource, Geld, zu erhalten. Doch dazu später mehr.
Neben der Arbeit verbringen Minimalisten ihre Zeit aber mit den selben Sachen, wie Nicht-Minimalisten: Sie treiben Sport, haben ausgewählte Hobbies, die ihnen Spaß machen. Womit Minimalisten ihre Zeit nicht verschwenden, sind Besitz und Konsum. Die Belgische Fotografin Barabara Iweins hat in ihrem Leben zum Beispiel 12795 Gegenstände gezahlt und daraus ein tolles Fotoprojekt gestartet, indem sie jeden ihrer Gegenstände fotografierte.
Die Gegenstände in unserem Leben nehmen uns Zeit bzw. wir müssen Zeit aufwenden, um sie zu pflegen, zu putzen, zu erhalten, zu reparieren und Tag für Tag zu verstauen oder aufzuräumen. Je weniger Gegenstände man hat, desto weniger Zeit verbringt man mit den genannten Tätigkeiten und kann sich den Bereichen widmen, an denen man als Mensch Freude hat.
Womit verdienen wir Geld und wofür geben wir es aus?
Jetzt haben wir zwei von den drei grundlegenden Ressourcen betrachtet. Wir stellen unsere Energie Zeit zur Verfügung, um Geld zu verdienen. Ein weitläufiger Irrglaube in Zusammenhang mit der Resource Geld ist allerdings, dass man es immer maximieren muss – durch den Einsatz von noch mehr Energie und Zeit. Doch stattdessen kann man an der anderen Seite ansetzen: durch bewussten Konsum und die generelle Reduktion des eigenen Besitzes wird weniger Geld zum Leben benötigt, folglich muss auch nicht so viel Energie und Zeit in das Erwerben von Geld investiert werden.
Energie, Zeit & Geld – die Balance finden
Die Balance beim Einsatz der drei Ressourcen muss jeder selbst finden und für sich selbst festlegen, dafür gibt es keine Musterlösung. Und auch wenn der Anfang schwer ist, genügt es zum Start schon, sich der drei Ressourcen bewusst zu werden und zu überlegen, wie man eigentlich leben möchte. So wäre es zum Beispiel denkbar, mit bewusstem und reduziertem Konsum nur Teilzeit zu arbeiten und die so “gewonnene” Zeit in ein kreatives Hobby zu investieren. Darüber hinaus kann es helfen, sich einen grundlegenden Überblick über die eigenen Finanzen zu machen. Mit diesem Überblick kann man dann selbst entscheiden, ob man mit dem bisherigen Einsatz von Energie und Zeit und dem daraus resultierenden Geld gut leben kann oder ob es sogar möglich ist, die Ressourcen geringfügig oder sogar in größerem Umfang umzuverteilen.
Foto von Alexandru Acea auf Unsplash