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Aufräumen nach Kategorie

Mit der recht simplen Methode “Aufräumen nach Kategorie” erleichterst du dir den Start zum Minimalismus und kannst durch regelmäßige Anwendung dieser Methode Stück für Stück minimalistischer werden. In diesem Beitrag schreibe ich meine Erfahrungen mit dieser Methode und gebe dir einige Tipps.

Was ist mit “Aufräumen nach Kategorie” gemeint?

Sicher kennst du Marie Kondo, die Ordnungs-Expertin aus Japan, die ein sehr erfolgreiches Buch über das Aufräumen unseres Besitzes und das gleichzeitige Aufräumen unseres Geistes geschrieben hat. In ihrem Buch stellt sie ihre Methode, die Konmari-Methode ausführlich vor. Diese umfasst:

  • Alles auf einmal und in kurzer Zeit aufräumen

  • Dinge auf einen Haufen zu geben, dann zu entscheiden, was aufgeräumt wird und von was man sich trennt

  • Jedem behaltenen Gegenstand einen eigenen Platz zuweisen

Teil der Konmari-Methode ist auch das Aufräumen nach Kategorien. Allerdings kommt dieses Kapitel erst spät im Buch und ist aus meiner Sicht nur oberflächlich erläutert. Daher widme ich diesen Beitrag dieser Methode und berichte zusätzlich über meine Erfahrungen und Tipps.

Im Grunde sammelt Marie in ihrer Methode erst mal alles thematisch zusammengehörende an einem Platz, um sich einen Überblick über die Menge zu verschaffen. In der Netflix-Serie “Aufräumen mit Marie Kondo” beginnt sie meistens mit den Kleidungsstücken ihrer Klient*innen. Diese suchen das ganze Haus, den Keller, die Garage nach längst vergessenen Kleidungsstücken ab und sammeln diese in einem Zimmer, meistens auf dem Bett. Überwältigt von der Menge sind die meisten erst mal schockiert. Und dann beginnt das typische “Does it spark joy?” und es wird jedes Teil angeschaut, behalten oder weggetan.

Was Marie Kondo als Startschuss für ihre allumfassende Aufräum-Aktion nutzt, lässt sich aber grundsätzlich in den Alltag integrieren. Ich nenne es manchmal auch “Konzentrieren”, weil mir einfach kein besseres Wort dafür eingefallen ist und “Aufräumen nach Kategorien” mir oft zu sperrig klingt. Aber zurück zum Thema. Bei dieser Methode nimmst du Gegenstände und ordnest sie thematisch. Anschließend verstaust du sie gemeinsam an einem Ort. Auch hier gibst du also deinen Dingen einen festen Platz – mit dem Unterschied, dass du alles zusammengehörende auch zusammen aufräumst.

Was bringt das “Aufräumen nach Kategorie”?

Durch das Aufräumen von ganzen Kategorien an Gegenständen machst du es dir einfacher, einen Überblick zu schaffen und zu behalten. Du weißt genau, was du wo findest und was du besitzt. Keine “Kram-Schubladen” mehr, in denen Batterien, Briefmarken, Papier, Schreibblöcke, Kugelschreiber, Speicherkarten für deine Kamera, Briefumschläge und Ladekabel befinden. Bringe Ordnung in solche Ablagen, indem du dir überlegst, was du häufig zusammen nutzt. In meinem Beispiel der Kram-Schublade kannst du sicher alles, was du für dein “Büro” benötigst zusammen ablegen (Schreibutensilien, Umschläge und Briefmarken). Deine Ladekabel kannst du zusammen mit den Batterien aufräumen. Wenn du die Batterien hauptsächlich für die Kamera benötigst, packe diese und die Speicherkarten noch dazu.

Wichtig ist hier, dass du die Themen auch räumlich von einander abtrennst. Mache zum Beispiel eine weitere Schublade frei und trenne Kamera und das zugehörige Zubehör von den Schreibutensilien ab. Je granularer du das trennst, desto leichter fällt dir das Suchen und den Überblick zu behalten. Angenommen, du möchtest nun einen Brief schreiben, so findest du alle Utensilien vom Stift bis zur Briefmarke und dem Umschlag in einer Schublade. Den Inhalt einer Schublade zu überblicken ist deutlich einfacher, als dir den Inhalt vieler Kram-Schubladen zu merken.

Bestenfalls schaffst du innerhalb deiner “Themen”-Schubladen noch mehr Ordnung z.B. durch kleine Schachteln, in denen du dann wirklich nur noch eine Art von Gegenständen ablegst. So könnte in deiner Büro-Schublade eine Box für Stifte dienen, eine weitere für Umschläge und eine große für Papier und Blöcke.

Durch all das schaffst du dir einen guten Überblick über Dinge, die du besitzt. Du findest schnell, was du suchst, denn alles hat seinen festen Platz. Du kannst Doppelkäufe vermeiden, indem du regelmäßig prüfst, was du besitzt und was du demnächst brauchen könntest. Geht dir zum Beispiel das Papier in deiner “Büro”-Schublade aus, weißt du, du musst neues besorgen. Es ist dann nicht möglich, dass du im Drucker, im Keller und in einer ganz anderen Schublade noch Papier findest – denn all dein Papier befindet sich an diesem Ort, den du gut im Blick hast.

Ein weiterer Tipp beim erstmaligen Aufräume nach Kategorie: Wähle die Größe des Ablageortes nach Menge der Gegenstände und bringe wirklich alles zusammen unter. Falls du also beim Einräumen deiner “Büro-Schublade” merken solltest, dass diese zu klein ist, fange bitte keine zweite an. So kehrst du nämlich zum Ursprungszustand zurück und verteilst deine Dinge wieder unnötig. Wähle daher lieber eine größere Schublade, in die du alles zur Kategorie “Schreibutensilien” reinbekommst. Und noch ein Tipp: eine zu große Schublade ist überhaupt kein Problem, solange du den Platz nicht wieder mit Gegenständen anderer Kategorien füllst. Mit der Zeit wirst du merken, welche von diesen Dingen in der Schublade du nicht gebraucht hast. Diese kannst du dann verkaufen, verschenken oder spenden. Dies machst du regelmäßig und so lange, bis du deine “Essentials” gefunden hast und die Kategorie vielleicht dann sogar in einer kleineren Aufbewahrung unterbringen kannst (z.B. in einer kleineren Schublade).

Zusammenfassen von Kleidung

Kleidung ist auch ein gutes Beispiel, wo das Aufräumen nach Kategorien bei mir gut funktioniert. Wer kennt das nicht: Im Frühling werden die Winterklamotten in Kisten, Koffer, Taschen und Tüten gestopft und in den Keller verfrachtet, wo sie auf die nächste kalte Jahreszeit warten. Doch genau hier liegt der Fehler, denn sind deine Klamotten einmal aus deinem Blickfeld verschwunden, verlierst du auch schneller den Überblick, was du besitzt.

Wenn du nicht gerade eine Ganzjahres-Garderobe pflegst und ohnehin schon wenig(er) Klamotten dein Eigen nennst, wirst du dieses Verhalten sicher kennen.

Mein Tipp ist daher folgender: Lagere deine Klamotten möglichst zentral an einem Ort. Im besten Fall ist dies dein Kleiderschrank. Sorge hier für eine Ordnung, in der du deine Sachen auch zum Beispiel nach Jahreszeit sortieren und ablegen kannst. Ich habe mir dafür zwei große Boxen auf meinen Kleiderschrank gestellt, wo meine Winterjacken und Snowboard-Ausrüstung Platz finden. Beides brauche ich nur im Winter und meine Snowboard-Ausrüstung sogar nur sehr wenige Wochen im Jahr. Diese im Keller zu verstauen kommt für mich nicht in Frage, denn da verliere ich aus den Augen, dass ich sie habe.

Ein paar Dinge darfst du ruhig an anderen Stellen in deiner Wohnung platzieren. Und zwar solche, die du regelmäßig, ja fast täglich, brauchst. Dazu gehören natürlich deine Alltagsschuhe, eine Jacke und mittlerweile auch Mund-Nasen-Bedeckungen. Diese drei Dinge habe ich direkt an der Wohnungstür platziert, um schnell zugreifen zu können, wenn ich mal doch in Eile sein sollte. Ein weiterer Vorteil: Du musst nicht lange drüber nachdenken, welche Jacke du anziehst, wenn die eine schon an der Tür hängt. Gleiches gilt für deine Schuhe.

Aufräumen und Verstauen von Technik

Ich bin recht technikaffin und bastle gerne auch mal selbst. Gerade beim Upgrade von PCs, beim Optimieren des eigenen Heimkino-Systems oder mittlerweile auch beim Einrichten des Arbeitsplatzes zuhause brauchst du einiges an Kabeln, Verbindern, Adaptern, Verlängerungen und so weiter. Das ist auch gar kein Problem, diese zu besitzen, sofern du sie wirklich regelmäßig brauchst! Wichtig ist hier nur, diese nicht überall unterzubringen, sonst geraten auch Kabel schnell in Vergessenheit. Richte dir stattdessen eine Kabel-Box ein. In dieser verstaust du ordentlich alle Kabel, die du – wenn auch nur gelegentlich – brauchst. Damit vermeidest du, dass du Kabel suchen musst oder im Zweifel sogar doppelt kaufst, weil du vergessen hast, welche Kabel du noch besitzt. Und bedenke: von den meisten Kabeln benötigst du eins. Nicht zwei oder drei, kein Ersatzkabel, kein langes und kurzes. Eins reicht in den meisten Fällen voll und ganz.

Auch ich habe alle meine Kabel (bis auf das iPhone-Ladekabel, das brauche ich im Schlafzimmer) in einer Box untergebracht. Jedes Mal, wenn ich ein Kabel benötige, weiß ich, ich kann es in dieser Box finden.

Das gleiche Spiel betreibe ich mit Kamerausrüstung. Auch hier habe ich mittlerweile mehr als nur eine Kamera, ein Objektiv und das Ladekabel für den Akku: Filter, Zusatzakkus, Speicherkarten, Handschlaufe und Schultergurt, Schnellwechselplatten für mein Stativ, einen externen Blitz, Fernauslöser für diesen und natürlich auch Akkus für den Blitz und die Auslöser. Da kommt einiges zusammen. Damit ich aber auch hier nicht immer suchen muss, habe ich dieses Zubehör in zwei Schubladen untergebracht. Alle Akkus sind geladen, Speicherkarten geleert. So ist mein Kamera-Equipment stets einsatzbereit und ich habe einen guten Überblick, was ich alles besitze.

Die Aufräumen nach Kategorie-Methode auch für dein Hobby

Die Methode, deinen Besitz zu einem bestimmten Zweck oder Thema zu zentrieren klappt sicher auch für dein ganz persönliches Hobby. Hier ein paar Beispiele:

  • Du schraubst gerne an alten Autos, Motorrädern: Hierfür brauchst du Werkzeug, Pflegemittel, Ersatzteile, Verbrauchsmaterialien wie z.B. Lappen. Das kannst du alles wunderbar sortieren und so dein Hobby effizient ausleben, ohne deine Zeit mit Suchen zu verschwenden. Sammle dein Werkzeug in einem Werkzeugwagen, um immer das Richtige zu finden. Behalte einen Überblick über Pflegemittel, um Doppelkäufe zu vermeiden und erst dann Nachschub zu beschaffen, wenn du ihn wirklich brauchst.

  • Du malst sehr gerne – besonders gern auf Leinwand: Hierzu brauchst du Farben, Pinsel, eine Staffelei für deine Leinwand und natürlich Leinwände selbst. Hier kann ich dir empfehlen, diese Dinge ebenfalls gut sortiert an einem Ort abzulegen. So kannst du deiner Kreativität freien Lauf lassen, ohne dich durch Suchen ablenken zu lassen. Eine große, von dir selbst bemalte Holzkiste kann das Zuhause für all deine Utensilien werden. Trenne hier Pinsel von Farben durch kleinere Boxen in der großen und du erreichst alles mit nur einem Handgriff.

  • Du bist begeisterter Hobby-Bäckerin: Hierfür ist eine gut eingerichtete Küche unerlässlich. Zum Backen benötigst du sicher Messbecher und Waage, also zwei Utensilien zum “Messen”, die du somit thematisch zusammenfassen kannst. Auch die Aufsätze für das Handrührgerät sollten sich in dessen Nähe befinden. Die Zutaten für deine Leckereien fasst du in übersichtlichen Boxen zusammen (Hefe, Backpulver, Vanillezucker, Schokostreusel usw.). Dadurch vermeidest du, dass du Dinge doppelt kaufst und kannst vor deinem Einkauf schnell überprüfen, was du noch alles da hast.

Du siehst, wenn du deinen Besitz etwas ordnest, kann dir das eine Menge an Wohnqualität bieten und auch etwas Ruhe in deine Gedanken bringen. Denn diese verschwendest du so nicht mehr mit suchen und dem schlechten Gewissen, dich endlich mal um die Kram-Schubladen kümmern zu müssen.

Mit dem Aufräumen nach Kategorien beginnen

Die “Erst-Einrichtung” der zusammengefassten Ablageorte dauert zwar etwas, du musst aber auch nicht alles auf einmal machen. Nimm dir zu Beginn kleine “Themenfelder” vor, die du ordnen und verstauen möchtest. So kannst du zum Beispiel im ganz kleinen mit deiner “Kabelkiste” starten oder du machst es wie Marie Kondo und beginnst im Kleiderschrank.

Herausfordernder sind Dinge mit emotionalem Wert. Aber beim Konzentrieren geht es ja erst mal nicht um’s Aussortieren, sondern um das Zusammenfassen und gemeinsam verstauen. Solltest du also Bilderalben aus deiner Vergangenheit haben, stelle diese gemeinsam in ein Regal. Behalten sollst du sie auf jeden Fall!

Themenfelder für das Aufräumen nach Kategorie

Im Folgenden habe ich dir ein paar Themenfelder zusammengefasst, die ich zusammengelegt habe. Je nach Aufbewahrungsort (Schrank, Schublade, Kiste) kannst du es ähnlich machen.

  • Büromaterial: Papier, Stifte, Klebstoff, Klebeband, Schere, Locher, Tacker, Briefmarken, Umschläge zusammen unterbringen. Bei mir ist dies in einem Schrank untergebracht und ordentlich in kleine Boxen verstaut.

  • Kabel: Alle gemeinsam in einer Kabelkiste verstaut. Ordnungstipp: Mit den Papierhülsen von leeren Klopapierrollen kannst du deine Kabel besonders gut verstauen, nämlich stehend. So siehst du die Anschlüsse gut und kannst schnell das richtige Kabel greifen ohne dich durch die ganze Kiste wühlen zu müssen.

  • Nähzubehör: Nähmaschine, Anleitung, Stoffe, Nadeln, Faden, Schnittmuster, Pflegematerial für die Nähmaschine, Stoffschere befinden sich in einer Box auf dem Putz-Schrank.

  • Wichtige Unterlagen: Arbeitsverträge, Unterlagen von Krankenkasse, Versicherungen, Wohnung, Auto, Rechnungen und Garantien habe ich in drei übersichtliche Ordner abgeheftet und mit Registern versehen. Alles, was nicht in Papierform aufbewahrt werden muss, wird regelmäßig gescannt und digital abgelegt.

  • Spirituosen: Bei diversen Geburtstagen und Feiern haben sich einige “Reste” angesammelt. Diese stehen alle in einer Art Mini-Bar an einem Platz. Sollte ich zum Kochen, Backen oder zu einem Anlass etwas brauchen, kann ich immer hier schauen.

  • Bücher: Alle Bücher thematisch sortiert in einem Bücherregal unterbringen. Nur das Buch, das du aktiv liest, kann z.B. am Bett oder beim Sofa liegen.

  • Putzmittel: WC-Reiniger, Universalreiniger, Essig-Essenz, Bürste, Putzlappen und Abflussreiniger in einem Schrank zusammenstellen. So siehst du, was leer geht und was du besorgen musst. Das Nachfüll-Spülmittel kannst du entweder in der Küche unterbringen, weil du es dort benötigst oder auch mit in den Putzmittelschrank stellen.

Aufräumen nach Kategorien im Alltag

Du hast dir für den Start einige Kategorien vorgenommen und zusammen aufgeräumt? Dann ist der erste Schritt schon mal gemacht! Jetzt gilt es, dranzubleiben und dir das Aufräumen nach Kategorien anzutrainieren. Denn hast du hier erst mal eine Routine, gelingt dir das tägliche Aufräumen schneller und du kannst dabei sogar gedanklich abschalten und die Dinge trotzdem an ihren Platz zurückbringen, wo du sie wiederfindest. Und damit wären wir auch schon beim Punkt: Mit der Methode des Aufräumen nach Kategorie erhält jeder Gegenstand einen Platz in seinem “Kategorie-Behältnis”. Gewöhne dir also an, Stifte zurück in den Becher in der Schreibutensilien-Schublade zu bringen, wenn du sie nicht mehr benötigst. Wiederhole dies solange, bist du es ganz von allein tust. So entwickelst du ganz nebenbei auch einen Blick für Dinge in deiner Wohnung und deren Aufbewahrungsort: Du siehst einen Stift auf dem Tisch liegen und weißt automatisch, wo dieser hingehört und wo du ihn das nächste Mal finden kannst. Das erleichtert das Aufräumen aber auch das Finden enorm!

Foto von Alexandru Acea auf Unsplash

Ich bin Toby Schmidt, Minimalist, Online-Marketing-Begeisterter, Web-Entwickler, WordPress-User und -developer und hauptberuflich Data Scientist bei Conceptboard.

In meinem persönlichen Blog schreibe ich über Themen, die mich interessieren – von Minimalismus-Erfahrungen über Technik-Tips bis hin zu Hilfe-Artikeln für fortgeschrittene Mac OS User.

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