Ein Praxisbeispiel
In diesem Beitrag untersuchen wir gemeinsam die Seite www.noblebart.de, auf die ich aufmerksam geworden bin.
An diesen Punkten erkennst du Fake-Shops
Sonderangebote – zu gut um wahr zu sein
Bei besonderen Angeboten solltest du zwei Mal hinschauen. In diesem Fall gibt es 50% – aber nur heute! Seltsam, das stand vor ein paar Tagen ebenfalls schon da🤔
Angebotene Zahlungsmöglichkeiten
Wird ein Kauf auf Rechnung angeboten, kannst du in der Regel davon ausgehen, auch Ware zu erhalten. Werden stattdessen nur andere Zahlungsmethoden – besondere Vorsicht bei Vorkasse – angeboten, halte dich bitte mit deiner euphorischen Bestellung zurück.
Praxisbeispiel: Noblebart bietet die Zahlung per Paypal und AMEX an. Müsste man meinen, denn AMEX wird im weiteren Bestellprozess gar nicht mehr angeboten.
Äußerst lange Lieferzeit
Bei seriösen Online-Shops findet man häufig die Angabe, dass bestellte Ware innerhalb weniger Werktag verschickt wird. Diese Angabe fehlt in Fake-Shops meistens. Besonders aufmerksam solltet du werden, wenn eine relativ lange Lieferzeit bereits vor Bestellung prophezeit wird.
Praxisbeispiel: Noblebart gab bis zuletzt eine Lieferzeit von 2-3 Wochen an. Angeblich aufgrund der „hohen Nachfrage“. Dies verhindert nämlich, dass du nach Zahlung und nicht erhaltener Ware z.B. auf den Paypal Käuferschutz zurückgreifst. Dies ist nämlich nur 20 Tage nach Zahlung möglich.
Impressum
Im Impressum finden sich häufig Hinweise auf „geklaute“ Daten, um einen Fake-Shop authentischer aussehen zu lassen. Für Online-Shops ist ein Impressum nach §5 Telemediengesetz zwingend vorgeschrieben. Daher wird hier besonders gern geschummelt. Folgende Daten lassen sich in der Regel einfach überprüfen:
Name des Firmeninhabers
Geschäftsleute sind häufig in mehreren sozialen Netzwerken (bspw. Xing oder LinkedIn) zu finden. Solltet du überhaupt keine Informationen zum Geschäftsführer finden, sei bitte vorsichtig.
Praxisbeispiel: Noblebart wird von einem gewissen Alexander Winter geführt (übrigens ein sehr generischer Name). Einizig brauchbares Suchergebnis ist ein Alexander Winter – allerdings aus Rostock und im Hotelgewerbe tätig.
Firmenanschrift
Die Adresse sollte zu einem Gebäude passen, in das ein Online-Shop, ein Lager oder zumindest ein Büro reinpasst.
Praxisbeispiel: Die Anschrift passt zu einem Aldi in Dortmund – von dort werden sicher keine Bartpflege-Produkte versandt.
Umsatzsteuer-ID
Die Ust.-ID identifiziert Unternehmen gegenüber dem Finanzamt. Diese solltest du bei Verdacht bei einer Suchmaschine nachschlagen.
Praxisbeispiel: Die Ust.-ID gehört ebenfalls zum gelöschten Unternehmen „nubizz GmbH“ – die am Rande mit Bartpflege nichts zu tun hatten, sondern im Hosting tätig waren. Vor einigen Wochen nutzte noblebart.de noch die ID eines Metallbau-Unternehmens aus NRW.
Handelsregistereintrag
Diesen kannst du einfach googeln. Fake-Shops klauen sich häufig einen Eintrag bei einem bestehenden oder gelöschten Unternehmen.
Praxisbeispiel: Handelsregistereintrag gehört zu nubizz GmbH, nicht zu noblebart – wurde am 07.09.2018 gelöscht (Quelle: online-handelsregister.de)
Die Angaben im Impressum werden von den Fake-Shop-Betreibern gerne mal gewechselt. Bei meiner letzten Prüfung des Noblebart-Shops waren dort auch noch Daten einer Metallbau-Firma in NRW angegeben.
Verdächtige Shops überprüfen
Einige Fake-Shops sind bereits bekannt und haben einen entsprechenden Eintrag auf bekannten Plattformen. So kannst du zum Beispiel unter https://www.watchlist-internet.at/fake-shops/ oder https://www.onlinewarnungen.de/warnungsticker/warnung-vor-onlineshops-hier-duerfen-sie-nicht-einkaufen/ nachschauen.